Hyperaktivität
Hyperaktivität bedeutet, dass deine Aufmerksamkeit von einem Ort zum nächsten, von einem Gedanken zum nächsten, von einer Aufregung zur nächsten springen muss. Du kannst dich nicht länger erholen und einfach nur anwesend sein.
Was ist Hyperakivität
Hyperaktivität ist eine Gewohnheit: Deine Aufmerksamkeit hat es sich angewohnt, von einem Ort zum nächsten zu springen, immer in Bewegung zu sein. Du kannst dich konzentrieren – aber immer nur für wenige Augenblicke. Denn irgendwo wartet auf dich etwas, das interessanter, spannender und wichtiger ist.
Die energetische Perspektive
Wenn du ständig in andere Welten abtauchst, fehlt oft etwas Entscheidendes: Anwesenheit. Beim Tagträumen bist du da – aber nicht wirklich hier. Es entsteht eine Leere im Jetzt, und diese Leere nährt das Gefühl, nicht ganz im Leben zu stehen. Vielleicht merkst du das an körperlicher Unruhe, einem Gefühl von Zerrissenheit oder sogar dem Drang, ständig alleine zu sein, um endlich wieder „eintauchen“ zu können.
Deine Aufmerksamkeit, die eigentlich ein leuchtender Faden sein könnte, verläuft sich in inneren Labyrinthen. Und obwohl diese Welten oft schöner erscheinen als das reale Leben, laugen sie dich auf Dauer aus.
ADHS
Hyperaktivität – wie ich sie beschreibe – hat nur bedingt etwas mit ADHS zu tun. ADHS ist – mit derzeitigem Wissen – eine neurologische Besonderheit bei einigen Menschen, die dazu führt, dass sich eine Person weniger gut konzentrieren kann (vereinfacht ausgedrückt).
Gewohnheit
Hyperaktivität ist eine Gewohnheit: Deine Aufmerksamkeit hat – vor allem über das Internet – gelernt, immer nach etwas zu suchen, das aufregend und spannend ist. Nie an einem Ort zu bleiben. Du kannst dich also nur konzentrieren oder aufmerksam sein, wenn etwas wichtig, interessant oder aufregend ist.
Deine Aufmerksamkeit
Deine Aufmerksamkeit ist innerhalb meiner Wahrnehmung ein bewegliches Werkzeug. Sie kann in deinem Körper verankert sein – dann bist du anwesend. Sie kann sich auf ein Objekt hin fokussieren – dann bist du konzentriert. Sie kann deinen Körper verlassen, dann bist du abwesend.
Deine Aufmerksamkeit kann aufgrund ihrer Beweglichkeit zu unterschiedlichen Orten reisen: ins Internet, in eine Traumwelt, auf höhere Daseinsebenen wie die Seelenebene. Deine bewegliche Aufmerksamkeit ist wichtig! Aber sie hat auch einen Nachteil: Sie kann beginnen, das Reisen mehr zu lieben als das Stillstehen.
Aufmerksamkeit
Ein bewegliches Werkzeug, das dir hilft, etwas aufmerksam wahrzunehmen. Wo immer deine Aufmerksamkeit ist, dort kannst du klar und deutlich wahrnehmen. Es gibt einen Unterschied zwischen Hören und aufmerksames Zuhören.
Konzentration
Deine Aufmerksamkeit hat gewöhnlich die Form eines Balls. Wenn du dich konzentrierst, fokussierst du den Aufmerksamkeitsball auf einen Strahl. Du nimmst nur noch einen kleinen Bereich aufmerksam wahr – wie zum Beispiel eine schöne Blume.

Hyperaktivität zerstört deine Fähigkeit, einen Augenblick in deinem Leben zu genießen.

Wenn du deine Aufmerksamkeit nicht halten kannst, wirst du dein Essen nicht genießen, das Lachen deiner Kinder nicht hören und den Sonneaufgang ignorieren.

Heilung benötigt ein Umtrainieren. Bisher hat deine Aufmerksamkeit jedem blinkenden Licht folgen können – jetzt musst du lernen, mit ihr in der Langweile auszuharren.
Hyperaktivität und Anwesenheit
In meinem Buch über die Anwesenheit bin ich bereits darauf eingegangen, dass deine Hyperaktivität zum einen ein Produkt des Aufmerksamkeitskapitalismus sein kann und zum anderen ein Schutz vor deinem Innenleben.
Soziale Medien haben die Kunst perfektioniert, deiner Aufmerksamkeit immer noch etwas Interessanteres zu liefern. Sie tun dies, indem sie dir nur gelegentlich deine Wünsche erfüllen. Du musst dich also durch fünfzig dumme Videos klicken, bis du zu einem Video kommst, das dich amüsiert. Wie Slot-Maschinen in Las Vegas. Die sozialen Medien trainieren dadurch deine Aufmerksamkeit, immer nach etwas Neuem Ausschau zu halten, denn wenn du nur lange genug wartest, wird das Neue kommen.
Wenn tief in dir ein alter Schmerz lauert, den du fühlen musst, sobald du in deinem Körper anwesend bist, wirst du deinen Körper zu meiden versuchen. Du wirst mit deiner Aufmerksamkeit zu Orten reisen, die angenehmer sind – wie die Fantasiewelt. Doch die Fantasiewelt kann dich nicht für ewig glücklich machen, denn irgendwann entdeckst du, dass die Freunde in deiner Fantasiewelt keine echten Freunde sind. Du wirst dich also nach einem anderen Ort umsehen, an dem du dich nicht wahrnimmst. Du lehrst dadurch deiner Aufmerksamkeit: Irgendwo gibt es immer einen schöneren Ort – wir müssen nur Ausschau halten.
Aufmerksamkeitsökonomie
Beschreibt einen Bestandteil unseres derzeitigen Wirtschaftssystems, bei dem es darum geht, deine Aufmerksamkeit an einen bestimmten Ort zu lenken und dort zu halten.
Schmerzen
Wir vermeiden oft ganz bewusst die Anwesenheit, um uns selbst nicht wahrnehmen zu müssen.
Geführte esoterische Arbeitsmeditationen
In den vier geführten Meditationen geht es weniger darum, dass du meditierst, sondern darum, dass du Techniken kennenlernst, die dir helfen, deine Aufmerksamkeit zu halten. Wichtig: Alle Meditationen sind bewusst ohne Hintergrundmusik, denn du willst dich eben nicht entspannen oder gar einschlafen, sondern eine bestimmte Technik lernen.