Anwesenheit entsteht, wenn du deine Aufmerksamkeit in deinem Körper und im gegenwärtigen Augenblick verankern kannst.
In der Anwesenheit nimmst du deinen Körper als Gesamtes wahr. Du spürst die Welt über deine fünf Sinne: Hören, Riechen, Schmecken, Sehen und Fühlen. Weder Gedanken noch Gefühle, weder Tagträume noch Erinnerungen, weder das Internet noch dein Smartphone lenken dich ab. Du bist vollständig präsent.
Anwesenheit ist ein durchaus schwierig zu erreichenden Zustand. Denn in der Anwesenheit nimmst du dich selbst und dein Umfeld vollständig wahr. Wenn du dein Leben genießt, ist die Anwesenheit wunderbar. Doch wenn du innerlich Schmerzen in dir trägst, dann bedeutet deine Anwesenheit, alles wahrnehmen zu müssen und trotzdem nichts ändern zu können.
Was verhindert deine Anwesenheit?
Anwesenheit ist die Verankerung deiner Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Augenblick und in deinem Körper.
Du nimmst also deinen Körper als Gesamtes wahr: alle körperlichen Regungen, alle Gefühle und alle Gedanken. Du nimmst dein physisches Umfeld vollständig wahr: die Temperatur im Raum, die Gerüche und die Klänge, die dich umgeben.
Es liegt genau an dieser vollständigen Wahrnehmung, weshalb es dir vielleicht schwerfällt, dich zu erden. Denn nimmst du alles wahr, nimmst du auch all die Schmerzen wahr, die du mit dir herumträgst. Du nimmst deinen inneren Selbstkritiker verstärkt wahr, du nimmst deine Scham verstärkt wahr, du nimmst deine Schuldgefühle verstärkt wahr, du nimmst deine Einsamkeit verstärkt wahr. Was immer an Schmerz und Leid auf dich wartet, wirst du in einem Zustand der Erdung verstärkt wahrnehmen.
Was bedeutet es, mit sich selbst nicht verbunden zu sein?
Viele Formen der Nichtverbundenheit sind Versuche, sich selbst nicht wahrnehmen zu müssen.
Fehlende Anwesenheit bedeutet, dass deine Aufmerksamkeit nicht in deinem Körper verankert ist.
Wichtig: Nicht alle Formen der Nichtanwesenheit sind schlecht für dich. Ganz im Gegenteil. Teil der menschlichen Erfahrung ist es, mit seiner Aufmerksamkeit reisen zu können. Du kannst zum Beispiel aufmerksam ein Buch lesen. Du bist in diesem Fall nicht vollständig mit deiner Aufmerksamkeit in deinem Körper und im gegenwärtigen Augenblick. Gleichzeitig hast du eine wunderbare Erfahrung. Du teilst eine Welt mit einem Autor. Du tauchst in eine Geschichte ein, die dich bereichert.
Fehlende Anwesenheit wird dann zu einem Problem, wenn:
- du nicht mehr mit deiner Aufmerksamkeit zurückkommen willst.
- du nicht mehr mit deiner Aufmerksamkeit zurückkommen kannst
Positive Formen der fehlenden Anwesenheit
Du triffst bewusst die Entscheidung, dich auf etwas zu konzentrieren, das dir Freude bereitet: deine Arbeit, ein Buch, ein Film, ein Gespräch mit einer guten Freundin.
Deine fehlende Anwesenheit erlaubt dir, verschiedene Bereiche des Menschseins zu genießen.
Problematische Form der fehlenden Anwesenheit
Du kannst keine fünf Minuten mit dir allein sein. Du hältst es kaum aus, deinen Körper wahrzunehmen. Du willst dich nicht berühren. Du verbringst deinen Tag damit, nicht anwesend sein zu müssen. Du siehst dir nicht einen Film an, sondern bist jede freie Minute auf Netflix. Nicht weil es dir gefällt, sondern weil du nicht mit dir alleine sein möchtest.
Deine fehlende Anwesenheit ist keine bewusste Entscheidung, sondern ein Weg, dich selbst nicht wahrnehmen zu müssen.
Das erwartet dich in den kommenden Wochen
